

Als Autor dieser Tour muss ich erwähnen, dass die Verbindung zu dieser Wanderung von vielen persönlichen Emotionen geprägt ist, die aufgrund meiner beruflichen Tätigkeit als Autor und Wanderführer über die Jahre entstanden sind. Gerne nehme ich Sie, liebe Leser, mit auf diese Tour, nachdem Sie vorausschauend Ihr Auto bei der „Pestwurzkehre“ am tiefsten Punkt der Nockalmstraße geparkt haben und in den Nockbergebus für den Transfer zur Priesshütte eingestiegen sind. Um etwa 9:42 Uhr kommt der Bus an dieser Stelle vorbei. Unbedingt den Tag zuvor telefonisch unter +43 (0) 4732 3717555 abklären, da es keine offizielle Einstiegsstelle ist! Die Fahrt zum Ausgangspunkt bei der Priesshütte dauert etwa 17 Minuten. Die urige Almhütte bietet gute Verpflegung, die nun aber auf uns warten muss, denn der Weg zum Schneegrubensattel und weiter zum Stangsattel ist Schritt für Schritt ein Ort unbeschreiblicher Schönheit, den wir jeden Moment genießen werden.
Es sind aber auch bedeutende Spuren der Vergangenheit, wie ehemalige Eisen- und Silberstollen, die heute verschüttet sind. Zu Zeiten der Bibelschmuggler im 17. und 18. Jahrhundert waren diese Stollen allerdings noch in Betrieb, und die Knappen waren für die hoffnungsvolle Botschaft des Glaubens dankbar, die durch die Bibelschmuggler ins Land kam. Dieser „Weg des Buches“ führte damals bewusst durch die bergigen Regionen, um den zu dieser Zeit verbotenen Schatz besser hüten zu können. Diese unglaubliche Geschichte wird mit einer weiteren Historie getoppt, die ebenfalls hier sichtbar wird, aber vor unglaublichen 300 Millionen Jahren begann. Ganz nahe beim Stangsattel wird die erdzeitliche Geschichte des Gebietes in einem geologischen Fenster dadurch sichtbar, dass hier versteinerte Farne und Baumstämme gefunden worden sind, die damals eine Höhe von 20 Meter erreichten. Wo dieses Gebiet liegt, möchte ich nicht genau verraten, um die Ruhe der Bergregion nicht zu stören. Jedoch können die spektakulären Funde in der Ausstellung „Versteinerte Welten“ im Biosphärenpark-Zentrum Nockalmhof an der Nockalmstraße besichtigt werden.
Unser Sinn führt nun aber Richtung Abstieg ins Stangtal mit der Stangalmhütte und der Tangernerhütte. Es geht vom Stangsattel rund 300 Meter weiter am Steig, dann bei passender Stelle unmarkiert 50 Höhenmeter hinunter bis zu einem Unterstand, von dem ein breiter Almweg bis ins Tal führt. Eine Einkehr bei Ewald auf der Stangalm und bei Edeltraud und Sigi auf der Tangernerhütte machen die Tour aber erst zu dem, was sie sein soll. Eine wunderschöne, spannende Nocktour mit g´schmackiger Einkehr und lieben Leuten – genau so soll es auf der Alm und bei einer echten „Wanderung fürs Gmiat“ sein!
Weitere 30 Minuten sind es dann noch hinaus zur Nockalmstraße und zum Autostandplatz. Hier empfiehlt es sich, die eher holprige Almstraße, statt den tiefer führenden Steig zu nehmen, denn hier ist besondere Trittsicherheit – wie auf der gesamten Tour – noch einmal gefordert.
Gesamtlänge: 9,5 Kilometer
Höhenmeter: 410
Zeit: 4 Stunden
Einkehren: Priesshütte, Stangalmhütte, Tangernerhütte
40 Punkte für Ihre Wanderleistung


